In den vergangenen Wochen hatten wir das große Glück, einen internationalen Gast an unserem Berliner audalis-Standort begrüßen zu dürfen:
Frau Kunika Yoshiura, eine japanische Anwaltskollegin unserer Tokyoter Alliott Global Alliance -Partnerkanzlei Spring Partners absolvierte ein 3-monatiges Praktikum bei uns. Kunika unterstützte uns bei der Bearbeitung unserer internationalen Mandate, begleitete uns zu Mandanten-, Gerichts- und Notarterminen und erhielt so einen Einblick in die Arbeitsweise deutscher Rechtsanwaltsbüros, Notariate und Gerichte. Besonders interessant war dabei natürlich, die Gemeinsamkeiten und auch die Unterschiede in der Arbeitsweise deutscher und japanischer Anwälte zu entdecken. Betreut wurde sie von unseren Berliner Partnern Boris Pahn und Patrick Geißler LL.M., die beide den juristischen Austausch mit Kunika genossen haben.
Frau Yasuko Fukuyama, Partnerin bei Spring Partners, Tokio: „Es ist wunderbar zu sehen, dass unsere Mitgliedsfirmen auf diese Weise zusammenkommen. Initiativen wie diese bieten unschätzbare Möglichkeiten für professionelle und geschätzte Mitarbeiter, andere Kulturen und Arbeitspraktiken aus erster Hand kennenzulernen. Neben der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung, die diese Praktika mit sich bringen, vertiefen sie auch den Geist der Zusammenarbeit, der das Herzstück der Alliott Global Alliance bildet. Durch den Aufbau dieser Verbindungen bereichern wir nicht nur die individuellen Karrieren, sondern stärken auch die globalen Beziehungen, die unsere Allianz so einzigartig und effektiv machen.“
Boris Pahn: „Wir von audalis unterstützen das Young-Professionals- und Future-Leaders-Programm der AGA Alliott Global Alliance, denn wir glauben daran, dass neben dem Weiterempfehlen von Mandaten auch der Austausch von Personal unter den Mitgliedskanzleien dazu führt, dass unsere Mitarbeiter hiervon persönlich profitieren, wir als Arbeitsgeber interessanter werden und die AGA letztendlich enger zusammenwächst.“
Zum Ende des Praktikums haben wir ein kleines Interview geführt, um Kunika in ihren eigenen Worten von ihren Eindrücken berichten zu lassen - viel Vergnügen bei der Lektüre!
Kunika, können Sie uns etwas über Ihren beruflichen Hintergrund erzählen?
Ich bin eine japanische Anwältin bei Spring Partners (derzeit nicht registriert, da ich im Ausland studiere), einer in Tokio ansässigen Anwaltskanzlei mit mehr als 20 Anwälten, die regelmäßig sowohl japanische als auch internationale Mandanten berät.
Ich habe in den USA einen Master of Laws (LL.M.) erworben und letztes Jahr die New Yorker Anwaltsprüfung abgelegt. Nach dem Examen bin ich mit meinem Mann nach Deutschland gezogen, der derzeit als entsandter Mitarbeiter einer japanischen Anwaltskanzlei in einer deutschen Kanzlei arbeitet.
Was hat Sie dazu motiviert, ein Praktikum in Deutschland / bei audalis in Berlin zu absolvieren?
Seit ich nach Deutschland gezogen bin, interessiere ich mich sehr für die deutsche Rechtspraxis und den Arbeitsstil der deutschen Anwälte. Ich sah dieses Praktikum als eine unschätzbare Gelegenheit, Einblicke aus erster Hand von sehr erfahrenen deutschen Anwälten zu erhalten.
Wie haben Sie die Kanzlei (audalis) und das Team kennengelernt?
Ich habe audalis über die Alliot Global Alliance kennengelernt, da sowohl Spring Partners als auch audalis Mitglieder dieses Empfehlungsnetzwerks sind.
Welche Erwartungen hatten Sie an Ihr Praktikum, und wurden diese erfüllt?
Ich wollte die juristische Praxis in Deutschland kennenlernen - wie Anwälte denken, Fälle bearbeiten, eine Kanzlei leiten und wie die Kanzlei arbeitet. Auch der Aufbau echter Beziehungen zu den Teammitgliedern war mir sehr wichtig. Meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern übertroffen.
Was sind die größten Unterschiede, die Sie zwischen der japanischen und der deutschen Rechtskultur/dem deutschen Rechtssystem festgestellt haben?
Ich denke, es gibt viele Unterschiede, aber einer der interessantesten Unterschiede ist das Notariat. Patrick erklärte mir, dass in Berlin ein Anwalt auch als Notar fungieren kann (was nur in bestimmten Regionen Deutschlands möglich ist) und dass bestimmte Arten von transaktionalen Verträgen notariell beglaubigt werden müssen. In Japan hingegen kann ein Rechtsanwalt nicht gleichzeitig als Notar fungieren, und eine notarielle Beurkundung ist bei Verträgen für Unternehmenstransaktionen grundsätzlich nicht erforderlich.
Ich war auch sehr beeindruckt, wie effizient das „remote working“ bei audalis funktioniert. Die internen Systeme sind gut organisiert und vollständig digitalisiert. Außerdem fand ich das deutsche E-Filing-System für Rechtsstreitigkeiten ebenfalls sehr effizient.
Wie würden Sie die Arbeitsatmosphäre bei audalis Berlin beschreiben?
Es war unglaublich einladend und angenehm. Alle Teammitglieder waren sehr freundlich und hilfsbereit und gaben mir das Gefühl, voll integriert zu sein, obwohl ich kein Deutsch spreche. Wenn ich zum Beispiel an einer Verhandlung vor einem deutschen Gericht oder an einem Treffen mit einem Kunden auf Deutsch teilgenommen habe, hat mich das audalis-Team hervorragend unterstützt und durch eine wirklich sehr gute Übersetzung dafür gesorgt, dass ich den Gesprächen stets gut folgen konnte.
Dies ist zwar nur ein kleines Detail, aber ich war überrascht, dass einige Anwälte bei ihrer Arbeit manchmal gestanden haben. In Japan ziehen es die Anwälte im Allgemeinen vor, durchgehend im Sitzen zu arbeiten.
Welche Fähigkeiten oder Kenntnisse haben Sie während Ihres Praktikums verbessert?
Ich habe nicht nur einen Einblick in das deutsche Recht erhalten, sondern hatte auch die Möglichkeit, viele Juristen in Deutschland zu treffen, darunter Rechtsanwälte, Notare und Richter. Diese Erfahrung hat mein Verständnis für ihre Herangehensweise an rechtliche Angelegenheiten und die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Japan vertieft. Ich glaube, dass dies nicht nur bei der Bearbeitung von Fällen mit Bezug zu Deutschland, sondern auch bei der Zusammenarbeit mit Anwälten und Mandanten auf internationaler Ebene von großem Nutzen sein wird.
Gibt es bestimmte rechtliche Themen oder Fälle, die Sie während Ihres Praktikums besonders interessant fanden?
Boris hat sich freundlicherweise die Zeit genommen, mich über seinen aktuellen internationalen Schiedsgerichtsfall zu informieren und mir die Möglichkeit gegeben, die Akten des Falls einzusehen. Das Schiedsverfahren war sowohl rechtlich als auch technologisch komplex. Die umfangreichen Unterlagen waren sehr fesselnd, und Boris' gründliche Erklärungen halfen mir, ein klares Verständnis des Schiedsverfahrens und der wichtigsten rechtlichen Fragen zu gewinnen.
Welchen Rat würden Sie anderen internationalen Juristen geben, die ein Praktikum in Deutschland absolvieren möchten?
Wenn Sie an einem Praktikum in Deutschland interessiert sind, zögern Sie nicht, den Schritt zu wagen! Die Juristen hier sind aufgeschlossen, gastfreundlich und sprechen natürlich gut Englisch. Auch wenn Sie selbst kein Deutsch sprechen, wird es eine lohnende und bereichernde Erfahrung für sein.
Gibt es noch etwas, das Sie über Ihre Erfahrungen in Deutschland und bei audalis erzählen möchten?
Dieses Praktikum war eine unschätzbare Gelegenheit, eine starke Verbindung zu audalis aufzubauen, und es hat meine Wertschätzung für die Stärke des Alliot Global Alliance Empfehlungsverbunds vertieft. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich eine Heimatkanzlei in Berlin habe, und wenn meine Mandanten jemals Unterstützung im deutschen Recht brauchen, kann ich mich vertrauensvoll an meine Kollegen bei audalis wenden.
Ebenso glaube ich, dass diese Erfahrung die Beziehung zwischen audalis und Spring Partners weiter gestärkt hat, so dass eine nahtlose Zusammenarbeit gewährleistet ist, wann immer ihre Mandanten rechtliche Unterstützung in Japan benötigen. Dieses Praktikum hat unsere professionelle Beziehung auf eine wirklich sinnvolle Weise gefestigt.
Was sind Ihre persönlichen Highlights während Ihrer Zeit in Deutschland / Berlin?
Einer meiner denkwürdigsten Momente war, als Boris mich und meinen Mann zu sich nach Hause eingeladen hat. Wir hatten eine wunderbare Zeit mit seiner Familie und seinen Freunden - es war eine wirklich besondere Erfahrung in Berlin!
Hat diese Erfahrung Sie dazu gebracht, darüber nachzudenken, wie Sie in Zukunft einen noch positiveren Beitrag für Ihr eigenes Unternehmen leisten können, und wenn ja, wie?
Diese Erfahrung hat mich ermutigt, strategischer über meine Rolle bei Spring Partners nachzudenken und darüber, wie ich in Zukunft einen Mehrwert schaffen kann. Ich habe erkannt, wie wichtig es ist, starke persönliche Beziehungen zu Kollegen im Ausland aufzubauen, da diese Verbindungen einen bedeutenden Unterschied bei der Bearbeitung grenzüberschreitender Angelegenheiten machen können. Ich hoffe, dass ich in Zukunft noch aktiver an internationalen Fällen mitwirken kann, indem ich dazu beitrage, die reibungslose Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen ausländischen Anwälten zu erleichtern.